Letzte Aktualisierung: 01.01.2014

MOTORRADREISE - ISLAND (2013) - Reisetagebuch - Tag 11 bis 15

Montag, 22. Juli 2013

Tag 11: Landmannalaugar - Nýidalur (155 km)

Straße F208

Sprengisandur - bei Isländern ruft der Name Sprengisandur Bilder von Geächteten, Geistern und langen Schafstrieben über die karge Ödnis hervor. Die Sprengisandur-Route ist die längste Hochlandpiste Islands und bietet wundervolle Ausblicke auf die Gletscher Vatnajökull, Tugnafellsjökull und Hofsjökull sowie von Westen her auf Askja und Herðudbreið - und natürlich reichlich Offroad-Spaß!

Furt bei Landmannalaugar
Furt bei Landmannalaugar

Doch zunächst müssen wir die Furt vor Landmannalaugar überwinden. Um zu vermeiden, dass der kalte Motor in der Furt ausgeht, drehe ich eine Showrunde und ziehe damit ungewollt einige Blicke auf mich.

 

Da es früh am Morgen ist, führt die Furt etwas weniger Wasser. Somit haben wir keine Schwierigkeiten beim Durchqueren des Flusses.

Straße F208
Straße F208

Die F208 führt durch das Naturschutzgebiet Fjallabak. Wir passieren einige Seen, in denen sich die Berge spiegeln. Wir legen kurze Stopps ein und lassen die Einöde auf uns wirken.

 

Das Wetter könnte besser sein. Es ist bewölkt, so dass alles nur grau erscheint. Doch es regnet nicht und die F208 lässt sich gut fahren.

Ende der F208
Ende der F208

Als wir die Straße 26 erreichen, fahren wir zunächst nach Westen Richtung Selfoss, um an der etwa 8 km entfernten Tankstelle in Hrauneyjar unsere Tanks und Vorräte aufzufüllen. Die nächste Tankstelle liegt auf der anderen Seite des Hochlandes in etwa 250 km Entfernung.

 

Anschließend geht es die 8 km wieder zurück. Nach weiteren 7 km erreichen wir den Abzweig zur F26.

Straße F26 - Sprengisandur

Straße F26 - Sprengisandur
Straße F26 - Sprengisandur

Auch die F26 lässt sich gut fahren. Die Piste besteht aus hartem Sand und Steinen. Ab und an gibt es kurze Passagen mit weichem Sand oder mit Wellblechpiste.

 

Es ist unser zweiter Tag offroad. Ich fahre noch etwas verkrampft, sodass bei mir keine richtige Fahrfreude aufkommt und ich das Fahren nicht genießen kann. Daniel scheint besser mit dem Untergrund klarzukommen und sichtlich Spaß zu haben. 

Straße F26 - Sprengisandur
Straße F26 - Sprengisandur

Flüsse gibt es nur wenige zu durchqueren. In der ersten Furt passiert mir aufgrund von Unachtsamkeit jedoch ein Missgeschick - ich falle mit dem Motorrad um.

 

Glücklicherweise ist die Furt nicht all zu tief und die Strömung gering. Ich kann mein Motorrad selbst aufrichten und mich selbst aus der misslichen Lage befreien, noch bevor Daniel von seiner KTM abgestiegen ist.

Straße F26 - Nýidalur
Straße F26 - Nýidalur

Meine Unachtsamkeit bezahle ich mit einem nassen Stiefel und einem nassen Handschuh. Das Motorrad hat keinen Schaden genommen. Glück gehabt!

 

Nach einer kurzen Verschnaufspause geht es weiter. Gegen 15 Uhr erreichen wir Nýidalur. Hier treffen wir auf eine Gruppe von Quadfahrern, die uns vor den nächsten zwei Furten warnen. Diese seien sehr tief und würden eine starke Strömung aufweisen.

Nýidalur

Straße F26 - Nýidalur
Straße F26 - Nýidalur

Wir fahren zur ersten Furt, die 500 m hinter dem Campingplatz liegt. Tatsächlich handelt es sich um die breiteste Furt mit der stärksten Strömung, der wir auf unserer Reise bisher begegnet sind. Das trübe Wasser macht die Beurteilung der Furt schwierig, da wir den Untergrund nicht sehen und die Tiefe nicht abschätzen können. Wir haben einen gehörigen Respekt vor dieser Furt.

Straße F26 - Nýidalur
Straße F26 - Nýidalur

Da wir heute in Nyidalur übernachten wollen, haben wir genügend Zeit, um uns mit der Furt eingehend zu befassen. Doch zunächst brechen wir zu einer Wanderung auf.

 

Wir lassen uns vom Hüttenwart in einem riesigen Jeep mit noch riesigeren Reifen auf die andere Seite des Flusses bringen. Die Durchquerung der Furt mit diesem Ungetüm von Auto ist unspektakulär.

Straße F26 - Furt bei Nýidalur
Straße F26 - Furt bei Nýidalur

Wir erklimmen einen Berg, von dem aus wir einen guten Ausblick auf die umliegende Landschaft und in das Tal Nýidalur haben. Von hier erscheint die Furt noch gewaltiger. 

 

Auf den Rückweg beobachten wir zwei GS-Fahrer beim Durchqueren der Furt. Beide schaffen es. Doch bei einem Motorrad scheint Wasser in den Auspuff gelaufen zu sein, wovon die Dampffontänen aus dem Auspuff zeugen.

Straße F26 - Furt bei Nýidalur
Straße F26 - Furt bei Nýidalur

Nach dem Abendbrot, welches wir in der Hütte zubereiten, schauen wir uns die Furt näher an. Erstmals kommt die Hose des ABC-Schutzanzuges der NVA zum Einsatz.

 

Daniel versucht, sich zu Fuß einen Weg auf die andere Seite des Flusses zu bahnen und scheitert. Die Strömung sei zu stark. Er könne sich kaum auf den Beinen halten. Das sind ja tolle Aussichten!

Gletscher Hofsjökull im Abendlicht
Gletscher Hofsjökull im Abendlicht

Wir hoffen auf einen deutlich niedrigeren Wasserstand und eine geringere Strömung am nächsten Morgen. Wir legen einen Stein an die Wassergrenze, der uns darüber Aufschluss geben soll.

 

Am Abend führe ich eine Inspektion durch. Dabei stelle ich fest, dass ich zwei Schrauben an meinen Kofferträgern verloren habe. Die rechte Seite wird nur noch von einer kleinen Schraube gehalten.

 

Für die kleinere Schraube hat Daniel eine Ersatzschraube dabei. Die größere Schraube ersetze ich durch drei Kabelbinder. Der Kofferträger sitzt wieder bombenfest. Ich bin gespannt, wie lange die Kabelbinder durchhalten werden. Zur Sicherheit kontrolliere ich die übrigen Schraubenverbindungen auf Vollständigkeit und auf Festigkeit, und erlebe dabei keine weiteren Überraschungen.

 

Ein ereignisreicher Tag neigt sich dem Ende. Das erste Teilstück der Sprengisandur-Route haben wir hinter uns. Doch morgen früh erwartet uns unsere bisher größte Herausforderung in Form zweier schwierig zu durchfahrender Furten, die vermutlich über Erfolg und Misserfolg unseres Vorhabens entscheiden wird.


Dienstag, 23. Juli 2013

Tag 12: Nýidalur - Húsavík (195 km)

Straße F26 - Sprengisandur

2. Furt nach Nýidalur
2. Furt nach Nýidalur

Tatsächlich ist am nächsten Morgen der Wasserstand etwas niedriger und die Strömung weniger stark. Insbesondere die Strömung hat sichtbar nachgelassen. Daher wollen wir den Versuch wagen.

 

Zunächst lassen wir uns vom Hüttenwart einige Tipps für beide Furten geben. Er ist zuversichtlich, dass wir mit unseren Motorrädern die Furten bewältigen werden. Das ermutigt uns.

2. Furt nach Nýidalur
2. Furt nach Nýidalur

Anschließend fahren wir unsere KTMs etwas warm. Die erste Furt durchfährt Daniel zuerst, die zweite Furt durchquere ich als Erstes. Zur Sicherheit steht der andere immer bereit, um im Notfall schnell eingreifen zu können.

 

Sehr holprig und mit viel Beinarbeit durchfahren wir beide Furten innerhalb einer knappen halben Stunde. Unfassbar!

Straße F26 - Sprengisandur
Straße F26 - Sprengisandur

Gestern hatten wir uns noch mit dem Gedanken einer möglichen Umkehr befasst. Und heute durchfahren wir die schwierigen Furten ohne Stehenbleiber und ohne Umfaller.

 

Jede erfolgreich überwundene Furt habe ich mit einem euphorischen Jubelschrei quittiert. Mit einem Handschlag feiern wir unseren gemeinsamen Erfolg. Uns kann nichts mehr aufhalten.

Straße F26 - Sprengisandur
Straße F26 - Sprengisandur

Kurz hinter der zweiten Furt folgt der Abzweig auf die F910. Der Abschnitt von hier bis zum Askja-Krater ist immer noch gesperrt.

 

Wir folgen der F26 weiter Richtung Norden. Mittlerweile macht mir das Fahren richtig Spaß, da ich nicht mehr so verkrampft bin. Der abgesenkte Reifenluftdruck scheint sein Übriges zum Fahrspaß beizutragen.

Straße F26 - Sprengisandur
Straße F26 - Sprengisandur

Unterwegs machen wir mehre längere Stopps und genießen die Stille im Hochland. So weit das Auge reicht nur Sand und Gestein. Im Hintergrund sind Berge und Gletscher zu sehen.

 

Am Fluss Skjálfandafljót tauchen die ersten grünen Farbtupfer in der Landschaft auf. Ich bin fasziniert von der kargen Schönheit des Hochlandes.

 

Unterwegs haben wir noch einige kleine Furten zu bewältigen, die jedoch nichts im Vergleich zu den zwei Furten von heute Morgen sind. Die Straße hält auch keine Überraschungen bereit und ist machbar.

Wasserfall

Straße F26 - Wasserfall
Straße F26 - Wasserfall

An einem Wasserfall, dem vermeintlichen Aldeyjarfoss, machen wir eine längere Rast, genießen die Landschaft und unsere letzten Minuten im Hochland.

 

Am Parkplatz zum Aldeyjarfoss fahren wir vorbei, da wir glauben, den Wasserfall schon gesehen zu haben. Erst 5 Monate später habe ich festgestellt, dass es sich nicht um den Aldeyjarfoss gehandelt hat.

Straße F26 - Wasserfall
Straße F26 - Wasserfall

Einerseits ärgerlich, aber andererseits hatten wir einen schönen Wasserfall für uns allein. Der vermeintliche Aldeyjarfoss befindet sich nur wenige Kilometer unterhalb des tatsächlichen Aldeyjarfoss und ist auch mit dem Auto gut zu erreichen.

 

Mit jedem Kilometer weiter Richtung Norden nimmt die Vegetation stetig zu. Ich bin fasziniert, wie schnell sich das Aussehen der Landschaft ändert.

Straße 842 und Goðafoss

Straße 26 - Wasserfall
Wasserfall Goðafoss

Die auf die F26 folgende Straße 842 spulen wir schnell ab. Beim Wasserfall Goðafoss stoßen wir nach über 245 km auf eine Tankstelle. Hier legen wir eine Rast ein.

 

Den Wasserfall schaue ich mir allein an, da Daniel kein Interesse hat. Zunächst wähle ich den Wanderweg auf der linken Seite. Die Sonne steht günstig, sodass in der Gischt ein Regenbogen zu sehen ist.

Wasserfall Goðafoss
Wasserfall Goðafoss

Auf der rechten Seite des beeindruckenden Wasserfalls herrscht reger Betrieb. Von hier hat man den besten Ausblick. Wer sich traut, kann einen Felsvorsprung erreichen, von dem aus man den ultimativen Ausblick auf den Wasserfall haben muss.

 

Der Weg dorthin erscheint mir jedoch zu schwierig. Ich möchte ungern auf einem nassen Stein ausrutschen und samt Ausrüstung ins Wasser fallen.

Húsavík

Straße 26 - Wasserfall
Straße 26 - Wasserfall

Es ist noch früher Nachmittag. Daher entscheiden wir uns, nach Húsavík weiterzufahren, um von dort zu einer Walbeobachtungstour aufzubrechen. In Húsavík soll die Chance, auf Wale zu treffen, sehr hoch sein.

 

Die Fahrt dorthin empfinde ich als sehr zäh. So richtig Lust auf Motorrad fahren habe ich heute nicht mehr.

Walbeobachtungstour
Walbeobachtungstour

In Húsavík entscheiden für uns für eine etwas länger dauernde Tour mit einem Segelboot. Bei gutem Wetter stechen wir wenig später in See.

 

Zunächst fahren wir zur Insel Lundey, auf der eine Papageientaucher-Kolonie lebt. Es ist schwierig, auf einem schaukelnden Boot weit entfernte Vögel zu fotografieren. Doch mir gelingen einige gute Bilder.

Papageientaucher
Papageientaucher

Mit den Walen haben wir jedoch kein Glück. Dichter Nebel zieht auf und es wird merklich kälter. Nur zweimal bekommen wir für einen kurzen Moment die Fluke eines Wales zu sehen. Das ist enttäuschend.

 

Doch als wir dann die Segel hissen, ist die Welt für mich wieder in Ordnung. Auf dem Weg zurück nach Húsavík verlassen wir die Nebelbank und können noch einmal das gute Wetter genießen.

Im Restaurant Gambli Baukur direkt am Hafen lassen wir bei einem guten Essen einen wundervollen Tag ausklingen. Etwas Abwechslung zu Müsli, Knäckebrot, Tütennudeln und Fast Food tut richtig gut. Ich lasse mir Muscheln und eine Scholle schmecken. Man gönnt sich ja sonst nichts!

 

Der Campingplatz in Húsavík ist ansich nicht schlecht. Da er aber an einem Berg liegt, ist es schwierig, einen geeigneten Untergrund für das Zelt zu finden. Gegen 22 Uhr erreicht die Nebelbank vom Meer den Campingplatz.


Mittwoch, 24. Juli 2013

Tag 13: Húsavík - Dreki (276 km)

Jökulsárgljúfur Nationalpark

Für heute haben wir uns ein ambitioniertes Ziel gesetzt. Wir wollen das gute Wetter nutzen, um durchs Hochland zum Askja-Krater zu fahren. Vorher wollen wir uns noch die Ásbyrgi-Schlucht und die Wasserfälle im Jökulsárgljúfur Nationalpark anschauen.

 

Aus meiner Sicht ist die Tagesetappe mit etwa 280 km zu lang, zumal uns der schwierigste Teil am Ende des Tages erwartet. Ich bin daher gespannt, ob wir das gesteckte Ziel erreichen werden

 

Bevor wir in Húsavík aufbrechen, füllen wir unsere Vorräte auf. Wir folgen der Straße 85 um die Halbinsel Tjörnes. Je weiter wir nach Norden kommen, desto dichter wird der Nebel. Kalt ist es auch. Wurde für heute nicht gutes Wetter vorhergesagt?

 

Doch als wir die nördlichste Spitze der Halbinsel hinter uns lassen, wird das Wetter plötzlich besser. Der Nebel ist verschwunden, die Sonne scheint. Mit jedem Kilometer wird es wärmer.

Ásbyrgi-Schlucht
Ásbyrgi-Schlucht - Keil Eyjan

In Ásbyrgi machen wir einen Abstecher in die gleichnamige, hufeisenförmige Schlucht. Die vegetationsreiche Schlucht ist etwa 3 km lang und im Durchschnitt 1 km breit. Im Zentrum erhebt sich der Keil Eyjan.

 

Die Schlucht kann mit Fahrzeugen befahren werden. Viele Wanderwege entlang der Schlucht und auf den Felsen laden zum Verweilen ein. Doch wir haben ein anderes Ziel vor Augen und fahren daher weiter.

 

In Ásbyrgi tanke ich randvoll und fülle die Reservekanister auf. Dies wird vermutlich die letzte Tankstelle auf unserem Weg zum Askja-Krater sein. Ich wundere mich, dass Daniel nicht tanken möchte, aber er wird schon wissen, was er tut.

Straße 864
Straße 864

Kurze Zeit später biegen wir auf die Schotterstraße 864 ein, die zu den Wasserfällen Richtung Süden führt. Die Wellblechpiste lässt sich mit hohem Tempo gut fahren.

 

Die Autos fahren deutlich langsamer als wir. Doch bei langsamer Fahrt werden wir auf unseren KTMs ordentlich durchgeschüttelt. 70 bis 80 km/h sind für uns das ideale Tempo für Wellblechpisten.

 

Wir nähern uns der Schlucht, die der Fluss Jökulsá á Fjöllum auf seinem Weg zum Meer gegraben hat. Die Wasserfälle sind aufgrund der Gischtwolken bereits aus der Ferne zu erkennen.

Hafragilsfoss
Hafragilsfoss

Der erste Wasserfall auf unserem Weg ist der Hafragilsfoss. An einem der tiefsten Abschnitte der Schlucht bricht der 27 m hohe Wasserfall durch die Kraterreihe Rauðhóll.

 

Nicht nur der Wasserfall, sondern auch die Schlucht ist spektakulär. Welch ungeheure Kräfte müssen hier gewirkt haben, um diese einzigartige Kulisse zu schaffen.

Dettifoss
Dettifoss

Wenige Kilometer weiter südlich folgt der 44 m hohe Dettifoss. Unglaubliche 193 m³ Wasser pro Sekunde sollen hier nach unten donnern. Was das Wasservolumen angeht, ist der Dettifoss damit die Nr. 1 in Europa.

 

Die Geräuschkulisse ist atemberaubend. Viel erstaunlicher ist jedoch, dass es auch hier keinerlei Absperrungen gibt. Man kann so nah an den Wasserfall herangehen, wie es der eigene Mut bzw. Verstand zulässt.

Straße 864
Straße 864

Da Daniel sich den Wasserfall Selfoss nicht anschauen möchte, fahre ich vor. Der Selfoss soll nur wenige Kilometer entfernt liegen. Doch der Abzweig kommt nicht.

 

Da ich nicht unnötig Benzin vergeuden möchte, halte ich an und stelle anhand meines Reiseführers fest, dass der Selfoss nur zu Fuss vom Dettifoss aus zu erreichen ist.

 

Ich beschließe, auf Daniel zu warten. Doch Daniel kommt nicht. Und mit dem Handy kann ich ihn nicht erreichen. Ich vertreibe mir daher die Zeit mit fotografieren.

 

Auch Daniel findet den nicht vorhandenen Abzweig nicht. Anders als ich, der einfach weiter gefahren ist, kehrt Daniel um, um den Abzweig zu suchen. Schließlich fragt er einen Autofahrer, der im mitteilt, dass ich in einigen Kilometern Entfernung am Straßenrand warte.

 

Nach dem Zusammentreffen beschließen wir, weiterzufahren, denn wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Nach Erreichen der Ringstraße folgen wir ihr Richtung Südosten bis zum ersehnten Abzweig der Straße 901.

Straßen 901, F905 und F910 - Kverkfjöll-Route

Tankstelle mit Stil
Tankstelle mit Stil

Nach etwa 8 km erreichen wir eine kleine Ortschaft mit Campingplatz, Hotel und Kirche. Ich stoppe, weil ich die Kirche fotografieren möchte.

 

Dann erzählt mir Daniel, dass in den drei Holzhütten Zapfsäulen untergebracht sind. Das lasse ich mir natürlich nicht zweimal sagen und erkundige mich im Gasthaus nach den Tankmodalitäten.

 

Nachdem ich etwa 4 Liter getankt habe, frage ich Daniel, ob er nicht auch noch tanken möchte. Er lehnt ab und ist sich sicher, dass seine Benzinvorräte reichen werden.

Straße F905
Straße F905

Gegen 16 Uhr biegen wir auf die F905 ein. Der Askja-Krater scheint in erreichbarer Nähe zu sein. Mit jedem Kilometer steigt der Schwierigkeitsgrad. Das Abenteuer kann beginnen.

 

Die F905 entspricht vom Schwierigkeitsgrad her der F26. Das Fahren macht richtig Spaß. Doch so langsam macht sich Erschöpfung breit.

Straße F910
Straße F910

Die F910 ist landschaftlich reizvoll und führt durch Lava- und Gesteinsfelder. Im ersten Drittel sind zwei anspruchsvolle Furten zu bewältigen. In der ersten Furt hole ich mir einen nassen Stiefel. Das Wasser steht regelrecht in meinem Stiefel.

 

Scheinbar hatte ich meine Hosen nicht richtig über den Stiefel gezogen. So hatte das Wasser leichtes Spiel.

Straße F910
Straße F910

Nachdem ich Stiefel und Socke notdürftig getrocknet habe, kann es weitergehen. Diesmal achte ich auf einen korrekten Sitz der Hosen. Das passiert mir nicht ein zweites Mal.

 

Die beiden großen Flüsse Kreppa und Jökulsá á Fjöllum sind überbrückt, da sie selbst mit Autos nicht zu durchfahren sind. Es sind Tore zu öffnen und zu schließen, bevor die Brücken befahren werden können.

Straße F910
Straße F910

Hinter dem Fluss Jökulsá á Fjöllum folgt der schwierigste Teil der F910. Wir müssen uns durch langer Tiefsandpassagen quälen.

 

Insbesondere sich kreuzende Spurrillen machen uns zu schaffen. Meter um Meter kämpfen wir uns durch den tiefen Sand. Unsere Hinterräder bohren sich auf der Suche nach Grip tief in den Sand. Oft bleiben wir stecken und können uns nur mit Mühe befreien.

Straße F910
Straße F910

Daniel legt sich mit seiner KTM zweimal auf die Seite. Einmal kommt er im Tiefsand zu Fall. Einmal übersieht er eine Kurve und verlässt ungewollt die Sandpiste. Unsere Erschöpfung zollt letztlich ihren Tribut.

 

Zum Glück hat Daniel keine Verletzungen davongetragen. Auch seine KTM hat die Umfaller bis auf ein paar Kratzer an der Verkleidung gut überstanden.

Straße F910
Straße F910

Durch die zwei Umfaller fährt Daniel weniger selbstbewusst, was das Fahren im tiefen Sand jedoch nicht einfacher macht. Denn damit das Vorderrad nicht im Sand versinkt und damit das Motorrad in der Spur bleibt, muss man durch beherztes Gasgeben das Vorderrad entlasten.

 

Zunächst erscheint es merkwürdig, zu beschleunigen, wenn das Motorrad ins Straucheln gerät. Aber es funktioniert.

 

Erstmals bin ich im Gelände schneller unterwegs als Daniel. Bisher war es genau umgekehrt, weshalb Daniel im Gelände immer vorausgefahren ist. Mehrmals halte ich an, um den Abstand zwischen uns zu vergrößern.

 

Gegen 19:45 Uhr erreichen wir völlig erschöpft den rettenden Campingplatz am Askja-Krater. Wir sind überglücklich.

Askja-Krater

Askja-Krater
Askja-Krater

Nach einer Pause inklusive einer Stärkung mit reichlich Keksen, kann ich Daniel dazu überreden, noch heute die restlichen acht Kilometer zu fahren und zum Askja-Krater zu wandern. Im Abendlicht muss es am Kraterrand besonders schön sein.

 

Auf der Straße F894 sind einige kleine Furten zu durchfahren. Von Parkplatz aus geht es etwa 2,5 km zu Fuß weiter.

Askja-Krater - Öskjuvatn und Víti
Askja-Krater - Öskjuvatn und Víti

Wir laufen durch Asche und Schnee. Im Schneematsch holen wir uns kalte Füße, lassen uns davon aber nicht aufhalten.

 

Es ist schwer, sich die Urgewalten vorzustellen, die den 50 km² großen Askja-Krater geschaffen haben müssen. Das Betrachten der schönen Landschaft führt zu erschreckenden Gedanken über die Macht der Natur und die Bedeutungslosigkeit von uns winzigen Menschen.

Askja-Krater - Öskjuvatn
Askja-Krater - Öskjuvatn

In einem 11 km² großen Kraterloch befindet sich der saphirblaue Öskjuvatn, den mit 220 m tiefsten See Islands. Im benachbarten kleinen Víti-Krater sammelt sich türkisblaues, geothermisches Wasser.

 

Abenteuerlustige können hier ein Bad unternehmen, vorausgesetzt, sie finden einen sicheren Weg den steilen Krater hinunter. Wir haben heute genug Abenteuer erlebt und verzichten gerne auf das Bad.

Askja-Krater - Víti
Askja-Krater - Víti

Wir genießen lieber die Ruhe und die Aussicht, wandern umher und tragen uns in das Gästebuch ein. Viele haben sich mit besonderen Sprüchen verewigt. Ich bin heute besonders kreativ. Außer Name und Datum fällt mir nichts ein.

 

Wir machen uns auf den Rückweg. Die tief stehende Sonne taucht den Krater langsam in Schatten. Es wird kälter.

Askja-Krater
Askja-Krater

Gegen 22:15 Uhr erreichen wir den schönen Campingplatz. Als ich das Zelt aufstellen möchte, stelle ich fest, dass in meiner Gepäcktasche eine Flüssigkeit ausgelaufen ist. Die Buckelpisten zollen ihren Tribut.

 

Die Dose mit Luftfilterreiniger weist viele kleine Haarrisse auf. Dreiviertel des Inhaltes haben sich in der Tasche ergossen. Das wird heute wohl ein langer Abend.

Mein Zelt hat hat etwas abbekommen, zum Glück aber meine Matratze nicht, da sie oben in der Tasche liegt. Den größten Teil haben Werkzeugtasche und die Verpackung der Ersatzschläuche aufgenommen.

 

Es war dumm von mir, dünne Dosen ungeschützt in der Tasche mit der Campingausrüstung zu transportieren. Für die nächsten Reisen muss ich mir eine bessere Lösung einfallen lassen.

 

Nachdem ich die Tasche entleert, das Zelt errichtet und alles zum Trocknen rausgelegt habe, wird erst einmal geduscht. Es gibt fast nichts Schöneres als eine warme Dusche nach einem anstrengenden Tag. Anschließend gibt es Abendbrot, welches Daniel in der Zwischenzeit zubereitet hat.

 

Da ich den restlichen Luftfilterreiniger nicht wegwerfen möchte und eine Reinigung des Luftfilters nach den vielen Staubpisten sicherlich angebracht ist, machen wir uns an die Arbeit. Der Reiniger reicht sogar noch für Daniels Luftfilter, der deutlich schlechter als meiner aussieht.

 

Gegen halb eins sind wir fertig. Erstmals bekomme ich mit, dass die Sonne zwar hinter dem Horizont verschwindet, es aber nicht richtig dunkel wird. Ich habe sogar, dass Gefühl, dass es mittlerweile wieder etwas heller wird.

 

Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich das erleben darf und somit eine besondere Erfahrung für mich. Ich genieße noch ein wenig die Stimmung und lege mich dann schlafen.


Donnerstag, 25. Juli 2013

Tag 14: Dreki - Reykjahlið (162 km)

Straßen F910 und F88 - Öskjuleið-Route

Herðubreið
Herðubreið

Noch kaputt vom gestrigen Tag krieche ich gegen halb neun aus meinem Zelt. Uns erwartet wieder ein schöner Tag mit herrlichem Sonnenschein.

 

Wir lassen uns beim Frühstück Zeit und füllen danach in Ruhe einen Fragebogen aus. Man möchte von den Besuchern erfahren, warum sie zur Askja gekommen sind und welche Einrichtungen sie sich hier wünschen - angefangen bei geteerten Straßen über Tankstellen und Hotels bis hin zu Souvenirläden. Natürlich lehnen wir alles ab, denn wo wäre dann noch das Abenteuer. Mit der Ruhe und der unberührten Natur wäre es dann sicherlich auch vorbei.

Herðubreið
Herðubreið

Gegen 11 Uhr brechen wir auf. Wir haben Schwierigkeiten beim Starten unserer Motorräder. Nach mehreren erfolglosen Startversuchen findet die Luft schließlich ihren Weg durch die frisch geölten Luftfilter.

 

Ich lasse Daniel wieder vorausfahren. Nach etwa 11 Kilometern steht er am Wegesrand und sagt zu mir: "Ich glaube, mein Tank ist leer." Ich kann es nicht fassen.

 

Ich biete Daniel das Restbenzin aus meinen Kanistern an. Er lehnt zunächst ab und möchte erst einmal die Reserve seines Tanks nutzen.

 

Nachdem das Umschalten auf Reserve keinen Erfolg bringt, werfen wir einen Blick in den Tank. Es ist nur noch eine Pfütze zu erkennen.

 

So langsam wird Daniel klar, welche "Dummheit" er damit begangen hat, die letzten beiden Gelegenheiten zum Tanken nicht zu nutzen. Beim Offroad-Fahren verbraucht man mehr Benzin als auf der Straße. Bei seinen zwei Umfallern am Vortag hatte er zusätzlich noch etwas Benzin verloren.

 

Wir halten zwei Fahrzeuge an und fragen nach Benzin. Bei einem Auto hätten wir Benzin aus dem Tank pumpen können. Da wir aber dafür nichts dabei haben, lassen wir das Auto weiterfahren.

 

Wir entscheiden uns, das restliche Benzin (1 bis 2 Liter) aus meinen Kanistern in Daniels KTM zu füllen. Das wird nicht bis zur nächsten Tankstelle reichen, wohl aber bis zur nächsten Hütte, wo wir Hilfe organisieren können. Sollten wir dort längere Zeit warten müssen, haben wir zumindest ausreichend Wasser zur Verfügung und können uns im Schatten aufhalten.

 

Mit spritsparender Fahrweise geht es weiter. Nach 24 Kilometern erreichen wir die Þórsteinsskáli-Hütte am Berg Herðubreið. Daniel macht sich auf die Suche nach der Hüttenwartin. Nach etwa 10 Minuten kehrt er mit positiven Nachrichten zurück.

 

Etwa 10 Liter kann die Hüttenwartin entbehren. Dies sollte sicher bis zur nächsten Tankstelle auf der Ringstraße reichen. Überglücklich machen wir uns auf den Weg.

 

Ich bin erstaunt, wie ruhig ich in der Situation geblieben bin. Innerlich hatte ich mich schon ein wenig über Daniel geärgert, mich aber für eine konstruktive Lösungsfindung entschieden, zumal Daniel sich reichlich über sich selbst geärgert hat.

 

Wir hatten Glück, dass Daniel das Benzin in der Nähe zweier Hütten ausgegangen ist. Es hätte uns auch mitten in der Pampa treffen können. Dann hätte die Aktion vermutlich deutlich länger gedauert.

 

Letztendlich sind es auch genau solche Geschichten, die man lange in Erinnerung behalten wird und die den Urlaub einzigartig machen.

Straße F88

Jökulsá á Fjöllum
Jökulsá á Fjöllum

Die F88 ist leichter zu fahren als die F910. Schotter-, Sand- und Staubpisten wechseln sich ab. Die Steine sind nicht ganz so grob.

 

Es gibt auch einige Passagen mit tiefem Sand. Diese sind aber nicht so tief und nicht so lang. Sie lassen sich daher leichter durchfahren, vielleicht auch, weil wir nun etwas geübt sind. Das Fahren macht hier richtig Spaß!

Straße F88
Straße F88

Landschaftlich ähnelt sich die Strecke der F910. Es geht durch Aschewüsten und Vulkangestein. Reizvoll finde ich die Fahrt am Fluss Jökulsá á Fjöllum entlang. Zum Ende der F88 fahren wir schließlich durch Gras bewachsene Dünen.

 

Entlang der F88 sind drei größere Furten zu überwinden. Diese sind vor allem sehr breit und an wenigen Stellen etwas tiefer. Die Strömung ist jedoch gering.

 

Unterwegs mache ich einige Fotostopps. Dabei verliere ich Daniel aus den Augen. Ich hoffe, dass er anhalten wird, sobald er bemerkt, dass ich nicht mehr zu sehen bin. Doch ich werde enttäuscht. Selbst auf langen, geraden Strecken ist er nicht zu sehen. Ich mache mir etwas Sorgen.


An der dritten Furt treffe ich wieder auf Daniel. Er hat nicht auf mich gewartet, weil ich mich gestern über seine langsame Fahrweise beschwert hätte und er mir nicht im Weg sein wollte.

 

Er unterhält sich mit den beiden Motorradfahrern, denen wir in Nýidalur begegnet sind. Er bringt in Erfahrung, dass in Nýidalur bei einem Motorrad Wasser in die Brennkammer und damit auch ins Motoröl gelangt ist. Ein Ölwechsel war daher unausweichlich.

Straße F88 - 3. Furt
Straße F88 - 3. Furt

In der dritten Furt komme ich an der tiefsten Stelle kurz vor dem Herausfahren ins Straucheln. Ich gebe mehr Gas und erreiche mit Mühe und Not etwas abseits der eigentlichen Straße das rettende Ufer.

 

Da meine KTM von alleine ausgeht, habe ich die Befürchtung, dass ich Wasser angesaugt habe. Doch diese erweist sich glücklicherweise als unbegründet.

Mývatn und Umgebung

Gegen 15 Uhr erreichen wir die Ringstraße. Wir fahren direkt nach Reykjalíð, um erst einmal etwas Ordentliches zu essen. In einem Supermarkt decken wir uns mit Baguettes, Wurst und Käse ein und lassen es uns schmecken.

 

Zum Nachtisch gibt es wieder Skyr, den wir beide mittlerweile lieb gewonnen haben. Skyr ist ein traditionelles isländisches Milchprodukt und ähnelt Quark oder dickflüssigem Joghurt. Skyr gibt es in unzähligen Geschmacksrichtungen fast überall in Island und ist eine Empfehlung wert.

 

Beim Tanken stelle ich fest, dass meine Benzinvorräte gerade so ausgereicht hätten, wenn sich nicht an der 901 eine unverhoffte Tankmöglichkeit ergeben hätte. Ohne diese Tankmöglichkeit hätte ich auch kein Benzin für Daniel über gehabt.

Geothermalfeld Hverir
Geothermalfeld Hverir

Anschließend fahren wir wieder zurück, um uns Sehenswürdigkeiten anzuschauen, an denen wir zuvor einfach vorbeigefahren sind. Darunter die Geothermalfelder Bjarnarflag und Hverir.

 

Hverir gleicht einer Mondlandschaft mit matschigen Erdkesseln, blubbernden Schlammpfützen, dampfenden Spalten, rauchenden Fumarolen und stinkenden Schwefelschwaden. Einmalig!

Krafla - Krater Stóra-Víti
Krafla - Krater Stóra-Víti

Wir fahren weiter zur aktiven Vulkanzone Krafla und schauen uns zunächst den Explosionskrater Stóra-Víti an, der mit einem dunkelblau glänzenden See im Kraterbecken aufwartet. Selbst Schnee ist hier noch vorzufinden.

 

Es ist sehr heiß und wir sind erschöpft von den Strapazen der vergangenen Tage. Zum Wandern haben wir heute keine Lust mehr. Daher fahren wir zurück nach Reykjalið.

Campingplatz am Mývatn
Campingplatz am Mývatn

Der schön am See Mývatn gelegene Campingplatz wartet mit Millionen von Mücken auf, die zum Glück jedoch nicht stechen. Wenn man sich erst einmal an die unzähligen Mücken gewöhnt hat, kann man es hier ganz gut aushalten.

 

Unser erfolgreiches Hochlandabenteuer feiern wir mit einem Grillabend. Bei Steaks, Brot, Salat, Skyr und Bier lassen wir die vergangenen Tage Revue passieren.

 

Den morgigen Tag wollen wir ruhig angehen und zur Regeneration nutzen. In der näheren Umgebung des Mývatn gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die sicherlich einen Besuch wert sind.

 

Auf den bisherigen Zeltplätzen waren wir immer die einzigen motorisierten Zweiradfahrer. Doch am Mývatn treffen wir erstmals auf einige Motorradfahrer, die heute Morgen mit der Fähre auf Island angekommen sind. So entstehen erste Reisebekanntschaften.

 

Spät am Abend höre ich aus meinem Zelt, wie zwei weitere Motorräder den Campingplatz erreichen. Die Motorräder hören sich wie eine MZ an. Mit dem Gedanken, dass das wohl eher unwahrscheinlich ist, schlafe ich ein.


Freitag, 26. Juli 2013

Tag 15: Reykjahlið - Reykjahlið (82 km)

Vulkanzone Krafla

Kurz nach 8 Uhr wache ich schweißgebadet auf. Im Zelt ist es unerträglich heiß. Die Sonne hat ganze Arbeit geleistet. Daniel hat sich einen deutlich besseren Platz für sein Zelt ausgesucht. Sein Zelt steht noch im Schatten.

 

Ich besorge das Frühstück, lasse meine Wäsche waschen und trocknen und meine Akkus für den Fotoapparat aufladen. Dabei entdecke ich tatsächlich zwei alte, guterhaltene MZs auf dem Parkplatz. Unfassbar.

 

Beim Frühstück erzählt mir Daniel, dass er erst heute Nachmittag zu einer Tour aufbrechen möchte. Daniel hat in den letzten Tagen einen ordentlichen Sonnenbrand im Gesicht entwickelt und möchte die Sonne daher meiden.

 

Die Sonne hat hier eine enorme Kraft. In der Sonne ist es kaum auszuhalten, obwohl die Temperaturen um 20°C liegen. Im Schatten ist es hingegen angenehm kühl. Ich selbst habe in den letzten Tagen eine schöne Motorradfahrerbräune entwickelt - braunes Gesicht und braune Hände, der Rest weiß.

 

Im Gesicht spannt die Haut schon etwas. Leicht rötliche Stellen unter den Augen sind auch schon auszumachen. Doch mit meinem feuchtigkeitsspendenden After Shave Balsam habe ich einen Sonnenbrand vermeiden können.

Krafla
Krafla

Kurz nach 12 Uhr breche ich allein zur Krafla auf. Ich möchte mir die Lavafelder, Krater, Spalten, Dampffontänen und Solfataren anschauen.

 

Während meiner einstündigen Wanderung durch Lavagestein und an dampfenden Spalten vorbei erhalte ich einen guten Überblick über die Krafla-Caldera mit ihren deutlich abgesetzten Lavaschichten.

Krafla
Krafla

Die Krafla ist nach wie vor eine aktive Vulkanzone. Mit baldigen Eruptionen sei zu rechnen. 1975 und 1984 gab es hier die letzten größeren Ausbrüche.

 

Die Erdkruste ist hier extrem dünn und an manchen Stellen kann der Boden unter den Füßen sehr heiß werden. Deshalb sollte man immer auf den markierten Wegen bleiben.

Mývatn und Umgebung

Tephra-Krater Hverfell
Tephra-Krater Hverfell

Beim Mittagessen teilt mir Daniel mit, dass er heute keine Tour unternehmen und den Tag lieber am See verbringen möchte. Daher breche ich am Nachmittag allein zu einer Umrundung des Mývatn auf.

 

Zunächst schaue ich mir die Felsspalte Grjótagjá an, die ich jedoch wenig interessant finde. Anschließend fahre ich zum Tephrakrater Hverfell, dem Wahrzeichen der Mývatn-Region.

Lavafeld Dimmuborgir
Lavafeld Dimmuborgir

Positiv überrascht bin ich von dem Lavafeld Dimmuborgir. Ich hatte eine flaches Lavafeld erwartet, finde jedoch Lavasäulen und Felsnadeln vor. Etwas Abwechslung tut gut.

 

Mehre Wanderwege führen durch die faszinierende Landschaft. Es ist schön, mal wieder Bäume zu sehen, die sich zwischen den Lavasäulen ihren Lebensraum suchen.

Mývatn bei Höfði
Mývatn bei Höfði

Weiter südlich am Mývatn treffe ich auf den Uferstreifen Höfði, den ein kleiner Wald erobert hat. Es ist ein schönes Gefühl nach knapp zwei baumfreien Wochen wieder durch einen Wald zu spazieren.

 

Von Aussichtspunkten kann ich kleine Inseln erblicken, die aus dem kristallklaren Wasser herausragen und bevorzugte Brutgebiete von Vögeln sind.

Pseudokrater
Pseudokrater

Am Südufer des Mývatn können sogenannte Pseudokrater bestaunt werden. Diese sind durch eingeschlossenes Wasser entstanden, welches bei starker Erhitzung explosionsartig durch die Lavakruste gestoßen ist.

 

West- und Nordufer des Mývatn halten für mich keine großen Sehenswürdigkeiten bereit. Da es auch schon spät ist, fahre ich zurück zum Campingplatz.

Letzter Abend am Mývatn

Sonnenuntergang am Mývatn
Sonnenuntergang am Mývatn

Beim Abendessen lernen Daniel und ich zwei Frauen aus Deutschland kennen, die mit einem Mietwagen unterwegs sind. Wir tauschen uns über unsere bisherigen Erfahrungen aus.

 

Sie berichten uns begeistert von den vielen Walen, die sie während ihrer Bootstour in Húsavík gesehen haben. Andere scheinen also deutlich mehr Glück also wir gehabt zu haben. Na super!

 

Der Tag endet mit einem spektakulären Sonnenuntergang, der gefühlt mehrere Stunden dauert. Dies ist der geografischen Lage Islands geschuldet.

 

Es ist unglaublich, was wir in unseren acht Tagen auf Island bereits alles erlebt haben. Dass wir schon in der ersten Woche die Hochlandetappen absolvieren konnten, für die wir nach Island gekommen sind, hätte ich nicht gedacht. Ich bin gespannt, was die restlichen zwei Wochen noch für uns bereithalten werden.