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Motorradreise Chile: Informationen und Vorbereitung

Reiseführer

Der Reiseführer von Lonely Planet hält auf 520 Seiten jede Menge Informationen über Land und Leute bereit. Das Buch ist für die Vorbereitung der Reise und vor Ort sehr hilfreich. Der Fokus liegt jedoch auf den Haupttouristenattraktionen. Daher sollte man sich auch vor Ort über mögliche Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten informieren, insbesondere wenn man abseits ausgetretener Pfade unterwegs ist.

Lonely Planet Chile

Taschenbuch: 521 Seiten
Verlag: Lonely Planet Deutschland
Auflage: 3. deutsche Auflage, Februar 2016
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-8297-2396-1

Kartenmaterial

Ich bin ein Freund von Landkarten. Da mir die Chile-Gesamtkarte im Maßstab von 1:1.300.000 nicht detailliert genug war, habe ich mich für die detaillierten regionalen Straßenkarten von Compass Mapas und Chiletur Copec entschieden. 

 

Die Vorderseite enthält die Straßenkarte im Maßstab 1:400.000. Auf der Rückseite sind Detailkarten von Städten und Nationalparks abgebildet. Dies empfand ich als sehr hilfreich. Ein Nachteil war, dass die Karten viel Platz in Anspruch nehmen.

 

Die Karten können über Geobuchläden bezogen werden.

Chile Straßenkarte

- Blatt 1: Lauca y Surire

- Blatt 2: San Pedro de Atacama

- Blatt 3: Copiapó Elqui

- Blatt 4: Zona Central

- Blatt 5: Maule y Bío Bío

- Blatt 6: Villarrica, Llanquihue y Chiloé

- Blatt 7: Carretera Austral

- Blatt 8: Campos de Hielo y Torres del Paine

- Blatt 9: Tierra del Fuego y Antártica Chilena

Verlag: Compass Mapas
Auflage: 2019
Sprache: Spanisch
Maßstab: Blatt 1-8: 1:400.000, Blatt 9: 1:550.000
ISBN:

978-956-9248-39-9, 978-956-9248-40-5, 978-956-9248-41-2,

978-956-9248-42-9, 978-956-9248-43-6, 978-956-9248-44-3,

978-956-9248-45-0, 978-956-9248-46-7, 978-956-9248-47-4 

Motorradtransport nach Chile

Für den Transport des Motorrades von Deutschland nach Chile gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten - Seetransport oder Lufttransport. Ich habe mich für den Seetransport entschieden, da dies günstiger ist und ich im Oktober und November auf mein Motorrad verzichten konnte.

 

Ich habe mich für In Time Forwarding & Courier entschieden. Das Unternehmen bietet im Winter eine Sonderaktion nach Chile an. Die Motorräder werden so wie sie sind in einen Sammelcontainer geschoben. Eine Verpacken in Holzkisten entfällt somit. Der Tank muss nahezu leer und die Batterie abgeklemmt sein. Eine Abholung bzw. Anlieferung des Motorrades ist ebenfalls möglich.

 

Die Motorräder kommen in San Antonio an, das etwa 90 km südlich von Valparaíso liegt. Vor Ort erfolgt die Abwicklung mit einem deutschsprachigen Agenten. Dies läuft reibungslos. Innerhalb weniger Stunden ist alles erledigt und die Reise kann starten.

 

Lediglich die Kommunikation mit In Time könnte etwas besser sein. Hier musste ich öfter nachhaken. Dass die Motorräder nicht mehr in Valparaíso ankommen, sondern in San Antonio, habe ich erst durch den Lieferschein erfahren.

 

Die Abholung und Anlieferung des Motorrades durch die von In Time beauftragte Spedition erfolgte sehr kurzfristig. Hier hätte ich mir eine frühere Information über den Abhol- bzw. Liefertermin gewünscht. An einem Morgen anzurufen und mitzuteilen, dass man zwischen 13 und 16 Uhr das Motorrad anliefert, ist doch etwas kurzfristig. 

Erforderliche Dokumente und Grenzübertritte

Ein Carnet de Passage wird nicht benötigt. Laut der ADAC-Übersicht wird das Mitführen eines Carnet de Passage empfohlen. Beim Beantragen hat man mir jedoch mitgeteilt, dass Argentinien und Chile zwar am Carnet-System teilnehmen, das Dokument in der Praxis aktuell jedoch nicht verlangt wird. Daher habe ich auf das Carnet verzichtet. Da sich dies jedoch ändern könnte, empfehle ich, vor einer Reise mit dem ADAC Rücksprache zu halten.

 

Ein internationaler Führerschein und der internationale Fahrzeugschein sollten mitgeführt werden. Ich war ein wenig überrascht, dass man an den Grenzübergängen nichts mit dem internationalen Fahrzeugschein anfangen konnte. Oft musste ich den Aufbau erklären und die passende Seite raussuchen. Letztendlich war nur das Kennzeichen von Interesse.

 

Die wichtigsten Dokumente beim Grenzübertritt sind ...

  • der Reisepass
  • ein Zettel, den man bei der Einreise von der Policía de Investigaciones PDI erhält
    • Wichtig! Dieser sieht aus wie Kassenbon und sollte nicht weggeworfen werden!
  • das Zolldokument für das Motorrad

Die Fahrgestellnummer wurde nie geprüft, außer bei der ersten Einfuhr und letzten Ausfuhr in San Antonio. Dennoch sollte man prüfen, ob in dem Zolldokument Fahrgestellnummer und Kennzeichen richtig angegeben bzw. übernommen worden sind, um eventuellen Problemen vorzubeugen.

 

Wenn man die Grenze überquert bekommt man einen einfachen Ablaufzettel ausgehändigt, der für beide Länder gilt. Dieser dient als Nachweis, dass man alle erforderliche Stationen abgelaufen hat. An jeder Station wird der Zettel entsprechend abgestempelt. Erst wenn man die erforderlichen Stempel bekommen hat, kann man aus- bzw. einreisen.

 

Chile hat sehr strenge Einreisebestimmungen, was das Mitführen von bestimmten Waren, wie zum Beispiel Fleisch und Obst, angeht. Bei der Einreise nach Chile muss man daher ein zusätzliche Erklärung ausfüllen und unterschreiben, dass man keine verbotenen Waren mitführt. Oft wird dann auch eine grobe Kontrolle des Gepäcks durchgeführt. Bei Touristen scheint man nicht so streng zu sein. Chilenen, die zum Beispiel von Argentinien aus einreisen, werden oft im Detail kontrolliert.

Straßenverhältnisse

Die Hauptverkehrsstraßen sind in einem guten Zustand und asphaltiert. Nebenstraßen oder Straßen durch Nationalparks können unasphaltiert sein und sich in einem schlechten Zustand befinden. Die Carretera Austral im Süden Chiles hat noch einige unbefestigte Abschnitte, insbesondere im äußersten Süden. Diese werden aber immer weniger.

 

In den Straßenkarten ist oft gekennzeichnet, ob es sich um eine asphaltierte oder nicht-asphaltierte Straße handelt. Für einige Straßen wird ein Allradfahrzeug empfohlen. In guten Karten sind diese Straßen mit einem 4x4-Symbol gekennzeichnet.

 

Google Street View kann ebenfalls helfen, sich über den Straßenzustand zu informieren. Wenn man sich unsicher ist, sollte man sich bei Einheimischen nach dem Straßenzustand erkundigen. Wenn nur Jeeps die Strecke befahren, ist mit schwierigen Abschnitten zu rechnen. Kommen einem einfache PKWs entgegen, sollte die Piste beherrschbar sein.

 

Oft lassen sich die Pisten gut fahren. Manchmal sind sie mit Schlaglöchern und starkem Wellblech übersät. Passagen mit groben Schotter oder weichem Sand können ebenfalls auftreten. Der Zustand hängt oft davon ab, wann die Straßen zuletzt erneuert worden sind.

 

Inbesondere im Süden Chiles können sehr heftige Seitenwinde auftreten. Eine angepasste Fahrweise ist zu empfehlen. Oft muss die Geschwindigkeit deutlich reduziert werden.

 

Aufgrund von Vulkanausbrüchen, Waldbränden oder Erdrutschen kann es zu Straßensperrungen kommen. Um Überraschungen zu vermeiden, sollte man die lokalen Nachrichten verfolgen.

 

Im Winter werden viele Grenzübergänge in den Anden geschlossen. Über den Status kann sich im Netz informieren.

Tankstellennetz

Das Tankstellennetz ist gut ausgebaut. In größeren Orten gibt es eigentlich immer eine Tankstelle. Gelegentlich kann es vorkommen, dass mal eine Benzinsorte nicht verfügbar ist. Bis auf eine Ausnahme habe ich immer Benzin bekommen können. Ich empfehle dennoch, sich insbesondere in abgelegenen Gebieten nicht auf eine einzige Tankstelle zu verlassen und jede Tankmöglichkeit zu nutzen. 

 

Die Benzinsorten werden mit der Oktanzahl bezeichnet. Es stehen 93, 95 und 97 zur Auswahl.

 

Tanken kann in Chile etwas länger dauern. In der Regel kann man nicht selbst tanken, sondern ein Tankwart macht dies. Die Bezahlung erfolgt oft direkt an der Tanksäule. Je nach dem, wie viele Tankwarte gerade arbeiten und wie groß der Andrang ist, kann es bis zu 30 Minuten dauern.

 

Wenn gerade Benzin angeliefert wird, macht die Tankstelle dicht. Daher habe ich mir angewöhnt, am Abend den Tank vollzumachen. So kann ich notfalls auf den nächsten Morgen ausweichen, sollte die Tankstelle gerade geschlossen sein, oder eine andere Tankstelle suchen.

Unterkunft und Übernachtung

Übernachtet habe ich auf Campingplätzen sowie in Privatunterkünften, Hostals und Hotels, je nachdem wie das Wetter war und worauf ich gerade Lust hatte. In größeren Städten habe ich auf einen sicheren Abstellplatz für mein Motorrad Wert gelegt.

 

Niveau und Ausstattung der Campingplätze können stark variieren. Insbesondere die Sanitäranlagen sind oft in einem schlechten Zustand. Wenn etwas defekt ist, wird dies nicht oder nur notdürftig repariert. Gute Campingplätze bieten eine überdachte Sitzgelegenheit mit Licht und Strom pro Parzelle.

 

Außerhalb der Saison sind viele Zeltplätze geschlossen. Es kann auch vorkommen, dass man zu dieser Zeit oft fast allein ist. In der Hochsaison sind die Campingplätze in beliebten Gegenden oft voll ausgebucht. Teilweise werden Zeltplätze dann auch überbelegt, sodass es zu langen Warteschlangen an den Duschen und Toiletten kommen kann.

 

Manchmal werden auch Hintergärten zu einem Zeltplatz umfunktioniert. Dann steht Zelt an Zelt. Diese Campingplätze habe ich gemieden.

 

WLAN gab es nur selten und wenn dann nur in der Nähe der Rezeption. Oft war die Verbindung nicht sehr stabil.

 

Einkommen und Renten sind in Chile sehr niedrig. Daher bieten viele Chilenen einfache Unterkünfte an, um etwas dazuzuverdienen. Dabei handelt es sich oft um kleine Zimmer in Wohnungen oder Häusern. Man wird sehr gastfreundlich aufgenommen.

Handy und lokale SIM-Karten

Es gab eine Zeit, in der Handys und Smartphones aus dem Ausland online registriert werden mussten, um sie in Chile nutzen zu können. Dies ist nicht mehr der Fall. Möchte man jedoch sein mitgebrachtes Smartphone mit einer lokalen SIM-Karte nutzen, um Kosten zu sparen, ist eine Online-Registrierung erforderlich.

 

Mir war das zunächst nicht bekannt und ich hatte Glück, dass es eine Zeit lang ohne Registrierung funktionierte. Irgendwann war die SIM-Karte dann plötzlich tot. Leider ist eine Registrierung nur online möglich und führte bei mir nicht zum Erfolg. Woran es genau gelegen hat, kann ich nicht sagen.

 

In Argentinien kann die Registrierung direkt beim Mobilfunkanbieter im Geschäft durchgeführt werden. Daher habe ich dann in Chile meine argentinische Prepaid-SIM-Karte mit einem entsprechenden Roaming-Tarif genutzt.

Reisezeit und Wetter

Die beste Reisezeit für den südlichen Teil Chiles sind die Sommermonate Dezember bis Februar. Dann ist am wärmsten und es gibt weniger Niederschläge. In Zentralchile und Nordchile kann es dann jedoch sehr heiß werden. Da es im nördlichen Teil generell sehr trocken ist, bieten sich auch die anderen Monate für eine Reise an.

Ausrüstung und Kleidung

Im südlichen Teil Chiles ist immer mit Regen und Wind zu rechnen. Daher sollte man regenfeste, windundurchlässige und strapazierfähige Kleidung dabei haben, die man in den Sommermonaten am besten nach dem Zwiebelprinzip trägt.

 

Die Temperaturen können auch in den Sommermonaten je nach Wetter und Höhenlage stark schwanken. In den Anden kann es nachts Bodenfrost geben und tagsüber weit über 20°C warm werden. Ich habe während meiner Reise Temperaturen von knapp 2°C bis 36°C erlebt.

 

Für Wanderungen ist festes Schuhwerk erforderlich. Die Wanderwege führen teilweise über grobe Steine und Geröll, aber auch durch sumpfiges Gelände. Das Schuhwerks sollte daher auch wasserfest sein.

 

Aufgrund der intensiven Sonneneinstrahlung ist ein Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor zu empfehlen. Eine Sonnenbrille sollte auch nicht fehlen.

 

Im Sommer können in einigen Gebieten Mücken sehr lästig werden. Im Parque Nacioal Laguna San Rafael war es in der Nähe des Exploradores Gletscheres bei gutem Wetter kaum auszuhalten.

Tourveranstalter und Nationalparks

In Chile habe ich an einigen geführten Touren teilgenommen, zum Beispiel im Parque Nacional Laguna San Rafael und im Parque Nacional Torres del Paine. Dabei habe ich nur positive Erfahrungen gemacht. Die Guides sind kompetent und mit Leidenschaft dabei. Das mag auch an der erforderlichen Ausbildung liegen. 

 

Auch die CONAF-Mitarbeiter in den Nationalparks geben in der Regel gerne Auskunft. Manchmal stehen leider aus Kostengründen keine Wanderkarten zur Verfügung. Die Gebühren, die in den Nationalparks entrichtet werden müssen, werden wohl nach Santiago weitergeleitet und kommen nur zum Teil dem jeweiligen Nationalpark zugute. 

 

Ausländische Touristen müssen in der Regel in den Nationalparks einen höheren Betrag entrichten als Einheimische. In Anbetracht der Einkommensverhältnisse in Chile halte ich dies für angemessen.

Geld

Die Währung Chiles ist der chilenische Peso. Der Wechselkurs kann starken Schwankungen unterliegen.

 

Die gängigsten Kreditkarten werden weitgehend akzeptiert. Man sollte jedoch immer ausreichend Bargeld dabei haben, da nicht überall mit Kreditkarte gezahlt werden kann.

Trinkgeld

In Chile ist es üblich, für guten Service Trinkgeld zu geben. In Restaurants und Cafés werden oft auf den Rechnungen zwei Beträge ausgewiesen. Der zweite Betrag enthält ein Trinkgeld von 10%. Beim Bezahlen kann man dann angeben, welchen Betrag man begleichen möchte. Auch Guides und Fahrer freuen sich über eine kleine Zuwendung, wenn man mit dem Service zufrieden ist.

Linkliste

Die folgenden Webseiten halten weitere Informationen bereit:

Länderinformationen:

Grenzübergänge:

Fährverbindungen:

Nationalparks:

Größere Nationalparks haben oft eigene Websites.

Wetter:

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