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Abenteuerreise Tansania: Auf Safari in der Serengeti

Prolog

Nach der erfolgreichen Besteigung des Kilimanjaro möchte ich mehr von der Landschaft und Tierwelt Tansanias sehen. Daher begebe ich mich auf eine sechstägige Safari-Tour durch verschiedene Nationalparks im Norden des Landes.

 

Tansania hat zahlreiche Nationalparks, die sich für eine Safari anbieten. Die von mir gebuchte Tour deckte folgende Parks ab: Tarangire Nationalpark, Lake Manyara Nationalpark, Serengeti und Ngorongoro Krater. Insbesondere die Pirschfahrten durch die endlosen Weiten der Serengeti haben bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen.


Samstag, 8. Oktober 2011

Tag 1: Tarangire Nationalpark

Gegen 9 Uhr werde ich von meinem Safari-Guide Yona vom Hotel in Moshi abgeholt. Zunächst geht es wieder zu Mauly Tours, wo bereits unser Koch Mgaza auf uns wartet. Es werden noch einige Lebensmittel und Ausrüstungsgegenstände im Toyota Landcruiser verstaut, bevor wir uns auf dem Weg zum Tarangire Nationalpark machen.

 

Auf dem Weg zum Nationalpark fahren wir durch Arusha. Arusha ist im Vergleich zu Moshi größer, moderner und lebendiger. Auf den Straßen sind sehr viele Menschen unterwegs. Auch der Verkehr hat es in sich, so dass es seine Zeit braucht, bis wir Arusha durchquert haben.

 

Circa 14 Uhr erreichen wir den Tarangire Nationalpark. Meine erste Pirschfahrt dauert etwa dreieinhalb Stunden. Ich bekomme unter anderem Löwen, Elefanten, Zebras, Giraffen, Afrikanische Büffel und Impalas zu sehen. Besonders sehenswert sind auch die Baobab-Bäume.

 

Wir übernachten auf dem Zion Campingplatz außerhalb des Nationalparks. Neben dem Zelt wird durch Mauly Tours auch eine dicke Matte bereitgestellt. Zusammen mit meiner Isomatte schlafe ich sehr bequem.


Sonntag, 9. Oktober 2011

Tag 2: Lake Manyara Nationalpark

Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zum Lake Manyara Nationalpark, den wir gegen 10:15 Uhr erreichen. Die anschließende Pirschfahrt dauert etwa sechseinhalb Stunden. Zu Mittag essen wir auf einem schönen Picknickplatz im Nationalpark am Ufer des Manyara Sees.

 

Der Lake Manyara Nationalpark ist etwa 330 km² groß, von denen etwa 220 km² durch den Manyara See bedeckt werden. Doch kurz vor Beginn der Regenzeit im November führt der See sehr wenig Wasser, so dass das Wasser mehrere Kilometer vom ursprünglichen Ufer entfernt liegt.

 

Aus diesem Grund bekomme ich leider von der großen Vielzahl und Anzahl an Vögeln nur wenig zu sehen. Dennoch hat der Park auch zu dieser Jahreszeit seine Reize. So bekomme ich zum Beispiel die ersten Flusspferde zu sehen, die sich am Ufer des so genannten Hippo Pools ein Nickerchen machen.

 

Wir übernachten wieder außerhalb des Nationalparks auf dem Jambo Campingplatz. Da auf diesem Campingplatz auch die Übernachtung in Lodges möglich ist, ist die Austattung im Vergleich zum Zion Campingplatz deutlich besser. Es ist sogar ein Pool vorhanden, den ich jedoch nicht in Anspruch nehme.


Montag, 10. Oktober 2011

Tag 3: Massai Village - Olduvai Gorge - Serengeti

Das Ziel des heutigen Tages ist die Serengeti, die für mich der Inbegriff für die endlosen Tiersavannen Afrikas ist.

 

Es steht eine lange Autofahrt bevor. Unterwegs werden wir jedoch noch an einem Massai-Dorf und an der Olduvai-Schlucht Halt machen. Gegen halb zehn brechen wir auf.

 

Auf dem Weg zur Serengeti durchfahren wir die Ngorongoro Conservation Area. Dabei passieren wir den Ngorongoro Krater, der unser Ziel an den letzten beiden Tagen sein wird.

 

Auf der Südseite fahren wir durch Regenwald den Krater hinauf. Die Straßen sind vom Regen noch feucht. Auf dem Kraterrand bieten sich die ersten Blicke in den Krater. Beim Herunterfahren auf der Nordseite ändert sich die Vegetation schlagartig. Es wird zunehmend trockener, bis das Grün gänzlich verschwindet.

 

Am Wegesrand sind Massai-Dörfer zu erkennen. Kurze Zeit später machen wir mitten in der Einöde an einem Massai-Dorf Halt. Es weht ein strenger Wind und Sandstaub liegt in der Luft. Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie man unter diesen Bedingungen leben kann.

 

Für den Besuch des Dorfes sind 50 USD (!) pro Fahrzeug zu entrichten. Von diesem Geld wird unter anderem die Schulausbildung der Kinder finanziert und Wasser gekauft.

 

Nach Zahlung des Eintrittsgeldes erwacht das Dorf plötzlich zum Leben. Ich erhalte eine Führung durchs Dorf, bei der ich viele Antworten auf meine Fragen bekomme.

 

 

Kinder zeigen mir, was sie alles im Kindergarten gelernt haben. Die Massai führen Tänze vor, unter anderem auch den springenden Tanz der Männer. Die jungen Massai springen dabei auf der Stelle so hoch wie möglich und beweisen so ihre Stärke.

 

Ich darf auch eine der Massai-Hütten betreten, die aus Ästen, Kuhdung und Lehm gebaut werden. Die geringe Größe der Hütte resultiert aus den verwendeten Ästen. Das Fällen anderer Bäume ist den Massai nicht gestattet.

 

In der Hütte ist es sehr dunkel, aber kühl. Das Atmen fällt mir jedoch aufgrund des Rauches von der Feuerstelle schwer.

 

Zum Abschluss erfolgt ein Rundgang um den Dorfplatz, auf dem jede Familie einen kleinen Stand mit Souvenirs hat. Es werden Speere und andere traditionelle Waffen sowie Schmuck zum Kauf angeboten.

 

Die Verkäufer sind sehr hartnäckig und gewieft. Es dauert seine Zeit, bis ich die Massai davon überzeugen kann, dass ich in Deutschland keine Speere, Messer und Keulen brauche.

 

Letztendlich lasse ich mich breitschlagen. Nach einer langwierigen Verhandlung über den Preis kaufe ich etwas Schmuck. Die Tatsache, dass ich nach Abschluss des Kaufes noch ein Souvenir gratis dazu bekomme, lässt mich vermuten, dass ich einen schlechten Deal gemacht habe.

 

Vor meinem Urlaub verband ich mit den Massai eine stolze Volksgruppe in Ostafrika, die noch sehr traditionell lebt. Dieses Bild hat durch den Besuch des Dorfes und weiteren Begegnungen etwas gelitten.

 

Ich kann verstehen, dass auch die Massai vom Tourismus profitieren möchten. Ich empfand das Leben im "Museumsdorf" jedoch als gestellt. Auch hat mich während meines gesamten Afrika-Urlaubes keiner so zum Kauf von Souvenirs gedrängt.

 

Vielleicht entstand dieser Eindruck aber auch nur aufgrund der großen Diskrepanz zwischen meinen Vorstellungen und der Wirklichkeit. Im Nachhinein denke ich auch, dass meine Erfahrungen auf Basis weniger Begegnungen nicht pauschal auf alle Massai übertragen werden sollten.

Auf einer Wellblechpiste geht es weiter in Richtung Serengeti. Der Sand ist so fein, dass er selbst bei geschlossenen Fenstern in den Fahrgastraum dringt. Am Ende der Fahrt sind wir ordentlich durchgeschüttelt und mein weißes T-Shirt ist orange vom feinen Sand.

 

Unterwegs machen wir an der Olduvai-Schlucht Halt. Die Schlucht gilt neben anderen Plätzen in Afrika als "Wiege der Menschheit". Bekannt wurde die Schlucht durch den Fund zahlreicher Fossilien von Hominiden.

 

Wir lauschen einem Vortrag und besuchen ein Museum. So erfahren wir etwas über die Entstehung der Schlucht und über die zahlreichen Funde. Die Schlucht an sich ist nur wenig spektakulär.

Wir nähern uns immer mehr der Serengeti. Es ist immer noch staubtrocken und kein Grün zu sehen. Ich frage mich, wie wohl die Serengeti aussehen wird. Doch allmählich ändert sich die Landschaft.

 

Ein Holzschild über der Straße zeigt uns an, dass wir die Serengeti erreicht haben. Ich mache schnell das obligatorische Foto und steige wieder ins Auto. Denn einige ältere Massai-Frauen möchten mir mitten in dieser Einöde Souvenirs verkaufen.

 

Beim Losfahren steht eine sehr alte Massai-Frau direkt an meinem Fenster, zeigt mit einem Finger auf mich und murmelt etwas vor sich hin. In dieser Situation fühle ich mich etwas unwohl.

 

Das offizielle Gate zur Serengeti liegt einige Kilometer im Inneren der Serengeti auf einem Hügel, von dem man einen guten Ausblick über die scheinbar endlose Weite der Serengeti hat.

 

Einige Kilometer weiter bietet sich uns ein unglaublicher Anblick. Zebras so weit das Auge reicht. Ich kann die Anzahl nur grob schätzen. Aber an die hunderttausend Zebras könnten es schon gewesen sein. Allein für diesen Anblick hat sich die anstrengende Fahr gelohnt.

 

Wir fahren weiter zum Nyani Campingplatz und laden unser Gepäck aus. Anschließend machen wir uns auf die erste Pirschfahrt in der Serengeti. Ich bekomme unter anderem Löwen, Leoparden und Giraffen zu sehen.


Dienstag, 11. Oktober 2011

Tag 4: Serengeti

Am heutigen Tag machen wir zwei Pirschfahrten, die zusammen etwa 9 Stunden dauern. Mit dem Auto durch die Serengeti zu fahren, sich den Fahrtwind um die Nase wehen zu lassen und die Aussicht zu genießen, macht mir unglaublich viel Spaß. Sogar wenn wir keine Tiere zu Gesicht bekommen, denn die Landschaft ist einfach atemberaubend schön.

 

Wir sehen zahlreiche Tiere, unter anderem Elefanten, Büffel, Giraffen, Gnus, Löwen und Leoparden. Ein Highlight ist das Beobachten von Elefanten beim Baden. Einige legen sich dabei so auf die Seite, dass nur noch ihr Rüssel aus dem Wasser ragt, und drehen sich im Kreis. Sie haben sichtlich Spaß.

 

Ein weiteres Highlight ist der Hippo-Pool, der seinem Namen alle Ehre macht. An die hundert Flusspferde tümmeln sich auf engstem Raum in einem See. Die Geräuschkulisse ist einzigartig. Quicken, schnaufen, prusten und grollen sind nur einige der vielen Lautäußerungen.


Mittwoch, 12. Oktober 2011

Tag 5: Serengeti - Ngorongoro Krater

Am frühen Morgen steht eine letzte Pirschfahrt in der Serengeti auf dem Programm. Dabei entdecken wir ein Flusspferd, welches sich außerhalb des Wassers fortbewegt. Ich hätte nie gedacht, dass sich Flusspferde so behände bewegen können.

 

Wir fahren einige Plätze ab, an denen die Wahrscheinlichkeit sehr hoch sein soll, Löwen und Leoparden zu sehen. Bis auf eine Ausnahme sind jedoch keine Tiere anzutreffen. In der Ferne unter einem Baum ist ein Leopard mit Nachwuchs zu erkennen.

 

Nach dem Mittagessen machen wir uns auf den Weg zum Ngorongoro Krater. Wir fahren dabei noch einmal einige Stellen von heute morgen ab, und tatsächlich sind nun fast überall Löwen oder Leoparden anzutreffen.

 

Eine Löwen-Dame liegt direkt am Wegesrand. Wir halten direkt vor ihr. Sie ist nur etwa einen Meter vom Auto entfernt und lässt sich von uns nicht stören.

 

Doch dann kommen immer mehr Landrover an. Jeder der Fahrer möchte seinen Gästen den besten Blick bieten. Ein Auto kommt ihr dabei so nah, dass sie sich entschließt, langsam von dannen zu ziehen.

 

In diesen Situationen komme ich mir vor wie ein Paparazzo auf der Suche nach einem geldbringenden Foto. Auf der einen Seite wird mit den Eintrittsgeldern die Arbeit der Nationalparks finanziert. Auf der anderen Seite rücken die Besucher den Tieren manchmal doch zu sehr auf die Pelle.

 

Am frühen Abend erreichen wir den Simba Campingplatz, der herrliche Ausblicke in den Ngorongoro Krater bietet. Die Sanitäreinrichtungen liegen etwas abseits. In den Büschen dahinter warten einige Massai auf uns Touristen, um Souvenirs loszuwerden. Ich lehne dankend ab.


Donnerstag, 13. Oktober 2011

Tag 6: Ngorongoro Krater

Vor dem Frühstück genieße ich einen fantastischen Sonnenaufgang über dem Krater. Ziel der anschließenden Pirschfahrt im Ngorongoro Krater ist es, die Big Five zu vervollständigen. Elefanten, Büffel, Löwen und Leoparden habe ich schon gesehen. Es fehlen somit noch Nashörner. Yona ist zuversichtlich, dass wir heute einige sehen werden.

 

Mehrere hundert Meter geht es steil hinunter bis wir den Kraterboden erreichen. Wie im Lake Manyara Nationalpark führen die Seen im Ngorongoro Krater zu dieser Jahreszeit wenig Wasser. Dennoch sind viele Vögel anzutreffen, unter anderem Flamingos und Kronenkraniche.

 

Die tief ziehenden Wolken verleihen dem Ngorongoro Krater eine besondere Atmosphäre. Einige Male schaut es so aus, als würde es gleich regnen. Doch wir haben Glück.

 

Auf der Pirschfahrt sehen wir zahlreiche Tiere, neben den bereits bekannten Löwen, Leoparden, Zebras und Gnus auch Hyänen, Wüstenfüchse und Warzenschweine.

 

Mittlerweile habe ich die Hoffnung auf die Sichtung von Nashörnern fast schon aufgegeben. Yona möchte noch eine letzte Stelle anfahren. Schon kurz vor erreichen des Platzes teilt er mir mit, dass er zwei Nashörner zwischen den Zebras und Gnus sieht.

 

Doch ich sehe mal wieder nichts, zumal ich auch kein Fernglas dabei habe. Ich mache einige Fotos und schaue mir mit Yona die Bilder unter zusätzlichen Zoom an. Nach etwa 5 Minuten kann auch ich die Nashörner erkennen. Ich finde es unglaublich, wie Yona die Nashörner ohne Fernglas aus dieser Ferne erkennen konnte. Vielleicht sollte ich doch mal zum Augenarzt gehen...

 

Nach der Vervollständigung der Big Five machen wir uns auf den Rückweg. Nach dem Mittagessen auf dem Campingplatz packen wir unsere Sachen zusammen. Auf dem Weg zum Flughafen machen wir kurz an einem Souvenirladen Halt, in dem ich noch ein paar Geschenke für meine Familie erwerbe.


Epilog

Gegen 18 Uhr erreichen wir den Kilimanjaro International Airport. Ich bedanke mich bei Yona und Mgaza für die tollen Tage auf Safari und gebe ihnen das wohlverdiente Trinkgeld.

 

Ich vertreibe mir die Zeit bis zum Abflug mit dem Anschauen der vielen Fotos, die ich während der Kilimanjaro-Besteigung und der Safari gemacht habe.

 

Damit neigt sich mein Afrika-Abenteuer dem Ende zu. Das Erlebte habe ich immer noch nicht richtig verarbeitet. Der Gipfeltag auf dem Kilimanjaro kommt mir nach wie vor wie ein Traum vor.

 

Land und Leute haben mich tief beeindruckt. Gerne wäre ich noch etwas länger geblieben...

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